Sicherheit beim Riversurfen

Surfen auf dem Fluss - aber sicher

Surfen auf stehenden Wellen macht unheimlich Spaß. Wie im Frühjahr 2025 ein tragischer Unfall am Eisbach gezeigt hat, ist es jedoch wie jede Sportart auch mit Risiken verbunden. Aus diesem Grund wollen wir uns einmal den verschiedenen Gefahren beim Surfen auf stehenden Wellen beschäftigen und anschauen, wie man Risiken minimieren kann.

Dabei muss man natürlich ganz stark zwischen den Wellen differenzieren. Bei Wildwasserwellen im offenen Fluss herrschen natürlich ganz andere Gefahren als bei semi-künstlichen Wellen oder sogar komplett künstlichen Indoor Wellen.

Was man vorab schon sagen kann: Es ist nicht riskanter als andere (Natur)Sportarten.

Gefahren beim River surfen

Im ersten Teil wollen wir uns anschauen, welchen Gefahren man beim Rapid Surfing alles begegnen kann.

Diese haben wir aufteilt in die Umgebung beim Surfen und das eigene Material, bei dem man aufpassen muss. Natürlich begegnet man dabei je nach Welle nicht jeder Gefahr.

Umgebung

Steine

Bei Wellen in Flüssen, egal ob im offenen Fluss oder bei künstlichen Wellen im Fluss sind Steine nie weit, an denen man sich stoßen oder auch hängen bleiben kann. Vor dem Surfen sollte man sich deswegen auch mit dem Untergrund im Fluss vertraut machen und im offenen Fluss bei weniger Wasser nach Möglichkeit mal das Bachbett abgehen.

Umgebung

(Beton)Wände & flache Stellen

Künstliche und Halb-Künstliche Wellen gehen mit Wänden einher, die die Welle eingrenzen. Diese sind bei künstlichen Wellen aus Hartplastik oder teilweise wie bei vielen Citywaves mit einer leichten Polsterung versehen. Bei anderen Wellen bestehen die Wände jedoch aus Beton und sind entsprechend härter. Hier muss man aufpassen, dass man nicht zu schnell wird und unkontrolliert gegen die Wand fährt und beim Fallen auf den Kopf aufpasst. Zumindest bei der Leinewelle kommt es jedoch zu sehr wenig Wandkontakt und die größte Gefahr der Wand gilt für Surfboards , die dagegenschlagen.

Auch gibt es bei einigen Wellen dicht unter der Oberfläche Kicker, die die Welle mit aufbauen und auf die man Fallen kann.

Umgebung

Strömung

Jede*r der schonmal im Meer gesurft hat oder auch andere Sportarten im Wasser macht, kennt die Kraft von Wasserströmungen und weiß, dass man dagegen als Mensch nicht ankommt. Man kann nur mit der Strömung arbeiten, nie dagegen. Und im Fluss gibt es viel davon und in verschiedensten Ausführungen. Indoor weniger.
Teilweise gibt es auch strömungsfreie Bereiche im Fluss, die einen überraschen können und bei denen man wissen muss, wie man wieder rauskommt.

Deswegen muss man sich bei jedem neuen Surfspot unbedingt über Strömungen informieren, was man vermeiden sollte und wie man mit ihnen umgeht. Bei manchen Strömungen muss man nach unten Tauchen um zu entkommen, was anfangs erstmal nicht intuitiv ist. Bei betreuten Flusswellen ist dies einfach, dann kannst du die betreuende Person fragen. Im offenen Fluss sind die Strömungen noch oft sehr viel Stärker und Tückischer. Hier ist es zwingend erforderlich es sich mit erfahrenen Surfenden auszutauschen, bevor man selbst surfen geht.

Umgebung

Treibgut im Fluss

Diese Gefahr ist im offenen Fluss am Größten, da die Wellen meist bei Hochwasser entstehen. Das Hochwasser führt aber auch immer jede Menge Treibgut mit sich, bei starkem Hochwasser und/oder größeren Gewässern können es auch mal ganze Baumstämme sein. Deswegen sollte man das Oberwasser im Blick haben, um Treibgut rechtzeitig zu erblicken.
An dem Treibgut kann man sich stoßen, von ihm erfasst werden oder auch mit seinem Material verfangen, was am gefährlichsten ist.

Umgebung

Außerhalb vom Fluss

Wie im Meer ist auch im Fluss mit am Wichtigsten, dass man weiß wie man auch wieder rauskommt und wird oft vergessen. Reinkommen ist meist viel einfacher.
Man sollte wissen, ob es rutschige Steine gibt, steile Stellen oder auch ob es gute Gelegenheiten zum Rauskommmen gibt wie Flache oder Strömungsberuhigte Bereiche.
Dies trifft auch vor allem im offenen Fluss zu. trotzdem sollte man sich auch bei anderen Wellen informieren, was man macht, nachdem man auf der Welle war und wie man am Besten rauskommt.

Eigenes Board

Nose & Rail

Die größte Gefahr beim Surfen geht sowohl im Meer als auch im Fluss von dem eigenen Board aus. Wenn es wild herumfliegt nachdem man aus der Welle heraus ist, kann es einen auch selbst schnell mal mit Rail oder Nose treffen und man muss sich schützen.

Hier hilft auch ein Noseguard. Er schützt nicht nur dein Board vor Steinen, sondern auch dein Kopf vor der Nose.

Buster Surfboards, weiße Rapid Surfboard Finnen in Surfboard mit kleiner Centerfinne in blaz

Eigenes Board

Finnen

Neben Rails und Nose sind beim eigenen Board vor allem die Finnen sehr unangenehm und sorgen schnell mal für Cuts.

Material

Leash

Die Leash ist beim Rapid Surfing ein Fluch und Segen zugleich.

Sie schützt nicht nur davor, dass das Board unkontrolliert gegen Ufer und Co dängelt, sondern sorgt auch dafür, dass einen das Board bei tiefen Gewässern nach oben zieht und man sich daran entlanghangeln kann, wenn man im trüben Fluss die orientierung verloren hat. Zudem sichert sie, dass das Board immer in der Nähe ist und man sich daran schnell festhalten kann und treibt.

Auf der anderen Seite geht von der Leash auch die große Gefahr des Verfahngens aus. Ob im Flussgrund oder auch an Treibgut, kann die Leash auch schnell mal zu einer großen Gefahr und Verhängnis werden.

Aus diesem Grund muss man sich an jedem Spot vorher informieren, ob eine Leash sinnvoll ist oder nicht und was am Ende für die meiste Sicherheit sorgt. Es ist immer ein Abwiegen des Für und Widers. Teilweise gibt es auch Spots bei denen magnetischen Verschlüssen, die sich öffnen, wenn die Leash sich verhaken sollte, Pflicht sind. Dazu zählt die Leinewelle, Eisbach E1 und E2 sowie die Floßlände.

Mehr Infos zur Leash

Wie man sich Schützen kann

Nachdem wir uns jetzt die verschiedenen Gefahren angeschaut haben kommen wir zum part, wie man sich beim Rapid Surfen entsprechend vorbereiten und schützen kann um möglichst sicher zu surfen.

Material

Zuerst werfen wir einen Blick auf das Material, mit dem man das Surfen auf dem Fluss und stehenden Wellen sicherer machen kann.

  • Helm

    Der Helm sollte eigentlich ein No-Brainer sein. Er schützt den Kopf bei Stürzen vor Steinen, den Wänden und auch dem eigenen Surfboard sowie den Finnen und auch Treibgut. Im Vergleich zum Meer braucht man dabei nicht mal unbedingt einen besonderen Helm, da man damit ja nicht unter der Welle hindurchtauchen muss, sondern jeder Helm kann genutzt werden.
    Einziger Nachteil: Style. In Hinblick auf Sicherheit kann das demnach vernachlässigt werden.

  • Neoprenschuhe

    Neoprenschuhe schützen dich vor kantigen Steinen und Scherben im Fluss und geben dir sicheren Halt in der Strömung.
    Vor allem im offenen Fluss sind die Schuhe demnach sehr zu empfehlen. Bei Indoor-Wellen oder auch einigen Semi-Artificial Wellen wie der Leinewelle oder Fuchslochwelle kannst du darauf verzichten, wenn du geübt bist und das Boardgefühl barfuß haben willst.

  • Leash

    Wie schon erwähnt ist eine Leash ein Risiko und Sicherheitsequipment zugleich. Informiere dich deswegen immer im Vorfeld, ob und falls ja, was für eine Leash du nutzen solltest.

  • Prallschutzweste

    Eine Prallschutzweste kann dich vor Stürzen gegen Steine, Wände oder auf Treibgut schützen und gibt dir zudem Auftrieb nach oben an die Oberfläche. Manchmal hindert dich der Auftrieb jedoch aus Strömungen rauszukommen. Deswegen sind an einigen Wellen wie der Leinewelle Schwimm- und Prallschutzwesten verboten. Heißt auch hier musst du dich vorher informieren, ob eine Prallschutzweste beim Surfen im Fluss Sinn ergibt oder eher hinderlich ist.

Verhalten

Neben Sicherheitsausrüstung beim Surfen kannst du natürlich auch sonst noch viel machen, um Verletzungsrisiken beim Surfen im Fluss zu minimieren.

  • Nie alleine surfen

    Die allerwichtigste Regel. Du solltest immer mit mindestens einer weiteren Person surfen gehen, damit ihr euch im Notfall unterstützen könnt. Wichtig dabei ist nicht nur, dass man zu zweit vor Ort ist, sondern auch immer die jeweils andere Person im Blick hat, während sie surft bzw. aus dem Wasser aussteigt.

    Man vergisst das schnell mal und steigt direkt in die Welle nachdem die andere Person aus der Welle raus ist. Dann kann aber immernoch etwas hinter der Welle passieren und zu dem Zeitpunkt achtet auch noch niemand auf dich.
    Deswegen immer warten, bis die andere Person sicher und wohlbehalten aus dem Wasser raus ist und auch auf dich wieder achtgeben kann.

  • Vorher informieren

    Kommt ganz knapp hinter der andere Regel. An jedem neuen Spot solltest du dich vorher informieren, welche Risiken der Spot birgt, welche Gefahren er hat und auch allgemein alles wissenswerte in Erfahrung bringen. Optimalerweise gehst du das erste Mal auch zusammen mit einer an dem Spot erfahrenen Person surfen, die dir alles vor Ort zeigen und erklären kann.

  • Kopf schützen

    Ein Helm ist super, schützt aber nur deinen Kopf von oben. Deswegen solltest du beim Fallen und auch beim auftauchen aus dem Wasser mit den Armen dein Gesicht schützen, solange du nicht sicher weißt wo dein Surfboard ist, um ungewünschten Board- und Finnenkontakt zu vermeiden.

  • Körperliche Verfassung

    Sollte auch ein no-brainer sein. Gehe nicht intoxiniert ins Wasser und bei gefährlicheren Wellen auch nicht, wenn du körperlich nicht in bester Verfassung bist.

Empfehlungen bei künstlichen Wellen

Künstliche stehende Wellen bergen das geringste Risiko. Sie werden aktiv betreut und eine Person, die sich mit der Anlage auskennt ist immer vor Ort, passt auf die Surfenden auf und man kann ihnen Fragen stellen. Auch kann die Anlage abgestellt werden, wodurch die Welle zusammenbricht und keine Strömung mehr herrscht. Weiter sind die Wände und Boden nicht so hart und es gibt auch keine Spitzen Steine. Trotzdem kann man durch den starken Druck auch mal ordentlich gegen die Wand fahren oder wird auf den Boden gedrückt. Auch das Board fliegt gerne mal ordentlich durch die Luft.

Deswegen empfiehlt sich auch hier ein Helm und das Gesicht beim Fallen immer zu schützen, um Verletzungen durch das Board zu minimieren.

Empfehlungen bei semi-artifical Waves

Hier kommt es sehr auf den Spot an. Viele der Halb-künstlichen Wellen sind betreut, wie die Wellen in Hannover, Nürnberg oder Augsburg etc. Dadurch gibt es jemand vor Ort, der/die den Betrieb organisiert und der du auch Fragen stellen kannst. Meist gibt es zudem eine Sicherheitseinweisung vor Ort, damit du den Spot kennenlernst.

Auch ist der Spot sehr konstant, sodass allgemein bekannt ist, wie der Untergrund und Strömung aussieht und welche Gefahren es gibt bzw. wie man jemanden aus dem Wasser rettet.

Trotzdem sorgen die Steine und Betonwände auch für mehr Verletzungspotenzial und Schutzausrüstung ist wichtiger. Dabei solltest du dich bei jeder Welle erkundigen, was erlaubt ist.

Bei einigen Wellen wie in München gibt es zudem keine betreuende Person vor Ort. Trotzdem sind die Wellen und Risiken gut bekannt und es ist vergleichsweise einfach sich zu informieren auf was man beim Surfen achten muss.

Empfehlungen bei offenen Flüssen

Stehende Wellen auf offenen Flüssen bergen das größte Risiko. Meistens gehen diese Wellen mit Hochwasser einher. Das bedeutet auch viel Treibgut und starke Strömungen durch das viele Wasser. Auch ist das Wasser zu dem Zeitpunkt tief und sehr trüb, was eine Orientierung unter Wasser schwierig macht auch bei einer potenziellen Rettung.

Ein weiterer erschwerender Punkt ist, dass sich die Flüsse und der Untergrund im Laufe der Zeit und mit dem sich ändernden Wasserstand selbst auch verändern. Heißt man weiß nie wie genau der Fluss und die Strömung aussieht.

Hier braucht man die beste Vorbereitung und es ist zwingend erforderlich sich gut zu informieren. Ebenso muss die körperliche Verfassung gut sein. Unter Wasser länger die Luft anhalten solltest du schon können, wenn du durch die Strömung mal unter Wasser gezogen wirst oder tatsächlich verfängst, dass auch die Chance besteht, dich selbst zu befreien.

Beim Material sollte man sich vorher informieren, was an dem Spot empfohlen wird. Allgemein sollte man solche Wellen das Erste Mal auch nur zusammen mit Leuten surfen, die sich schon vor Ort auskennen.

FAQ

Ist Rapid Surfen gefährlich?

Es birgt seine Risiken, ist aber nicht gefährlicher als andere Natursportarten. Zudem kommt es sehr auf den Spot drauf an.

Ist Rapid Surfen gefährlicher als Meersurfen?

Das ist allgemein schwierig zu sagen, da es immer auf die Spots ankommt. Beides hat auch jeweils andere Gefahren auf die man achten muss.

Gibt es Spots ohne Gefahren?

Jede Sportart trägt immer ein Restrisiko mit sich, was Verletzungen angeht und das lässt sich nie vermeiden. Künstliche stehende Wellen sind aber allgemein sehr sicher.

Brauche ich einen Helm?

An einigen Wellen gibt es eine Helmpflicht. An allen Wellen ist es zumindest zu empfehlen.

Sicherheits-Equipment beim Rapid Surfing

Wir haben bei uns im Sortiment auch einige Produkte, die das Surfen auf dem Fluss sicherer macht. Schau es dir gerne einmal an: